Die Anfänge der Feuerwehr in Evenhausen bis heute
Grundlage waren die Aufzeichnungen von Altbürgermeister Peter Lazarus (bis 1976)
1874
Ausschlaggebend für die Gründung des Feuerwehrvereins in Evenhausen war eine Gemeindevisitation im Jahr 1874. Es wurde bemängelt, dass es in Evenhausen keine Feuerspritze gibt und dass nur 21 Löscheimer, die auf einzelne Familien verteilt waren, vorhanden waren. Man war der Meinung, dass es mindestens so viele sein müssten, wie Familien in der Gemeinde.
1875
Feuerwehrverein in Evenhausen gegründet. Das Feuerhaus wurde erst 1879 fertig. Gleichzeitig wurden folgende Ausrüstungsgegenstände angeschafft:
- 1 Trompete (sie musste erst noch repariert werden),
- 1 Hupe,
- Steigerausrüstung (Beinkleid, Gurt, Helm) für sieben Mann, einige Feuerhaken,
- Feuerleitern sowie
- eine Zudeckplane für die Spritze.
Da die Chronik leider nur unvollständig erhalten ist, konnten nur noch die Gründungsmitglieder festgestellt werden:
- Mattias Aicher,
- Josef Rotter,
- Franz Streng,
- Michael Löw,
- Baltasar Beham,
- Johann Löw,
- Simon Schäffler,
- Sebastian Huber,
- Josef Eckstaller,
- Johann Ofenmacher,
- Peter Bliemel,
- Jakob Mayer und
- Peter Voit.
1876
Laut Gemeindetagebuch von 1876 hat Löw Johann von Mitterwies die Feuerspritze vom Bahnhof Endorf abgeholt und 7 Mark dafür erhalten. Vom Distrikt kam ein Zuschuss von 685 Mark. An die Herstellerfirma in Würzburg waren 1685 Mark zu zahlen.
1879
Der Gemeindeausschuss regelte die Dienste beim Ausbruch eines Brandes:
- Brandsignal blasen: Streng, Sewald in Hohenöd und Beham in Osendorf
- Feuerreiterdienst: Der Linderer, der Flötzinger (Maier) Stephanskirchen und der Lockinger. Ihre Aufgabe war, den günstigsten Fahrweg zum Brandobjekt und die Wasserentnahmestelle zu er-kunden.
- Brandläuten: In einer eigenen Läutordnung war festgelegt, welche Glocke geläutet werden sollte. Somit konnte man am Klang der Glocke erkennen, ob es im Dorf, in der Gemeinde oder außerhalb derselben brannte.
- Ebenfalls war festgelegt, wer die Spritze und wer den Mannschafts- bzw. Requisitenwagen zu fahren hatte.
1879 wurde das Feuerwehrhaus fertiggestellt.
In Praschlmühle war im Herbst mit der Gemeinde Aham eine gemeinsame Übung. Die Zeche der Feuerwehrmänner im Gasthaus Perfall (13,94 Mark) übernahm die Gemeindekasse.
1. Kommandant: Peter Voit von Locking
1884
Staatliche Brandversicherung ….
1885
verlangte das Bezirksamt eine Liste der 8 Pflichtfeuerwehrmänner.
1896
Brandunterstützungsverein Evenhausen gegründet.
Auszug aus den Statuten:
§ 1. Der Verein hat den Zweck, seinen Mitgliedern in unverschuldeten Brandfällen durch eine geregelte gegenseitige Unterstützung eine mäßige Beihilfe zur Ausgleichung jenes Brandschadens zu gewähren, welche durch bestehende Immobiliar- und Mobiliar-Versicherungen keine Deckung findet.
§ 2. Seine Wirksamkeit ist auf die Gemeinden Aham, Amerang, Babensham, Bachmehring, Elsbeth, Evenhausen, Freiham, Griesstätt, Kling, Kirchensur, Penzing, Schambach, Schönberg, Schonstätt, Titlmoos, Wang und Zillham, Kgl. Bezirksamts Wasserburg, beschränkt.
1900
wurde eine weitere Feuerspritze erworben, worüber sich das Königliche Bezirksamt erfreut äußerte. Die Kosten beliefen sich auf 1450 Mark. Während die neue Spritze im Feuerhaus in Evenhausen ihren Standort hatte, kam das ältere Spritzgerät nach Stephanskirchen. Es wurde zuerst im Schloßkeller, ab 1911 im Eiskeller untergestellt. Diese erste Spritze war noch bis zum Jahr 1945 in Gebrauch.
1946
schaffte Evenhausen sich eine Motorspritze an, nachdem es in der Umgebung schon mehrere gab. Die Evenhausener Spritze war bereits in München während des Krieges vielfach im Einsatz.
1966
kaufte die Gemeinde ein Motorfahrzeug für den Transport der Tragkraftspritze.
Die Wasserversorgung ist für Löschzwecke unzureichend. Die Hochbehälter in Evenhausen und in Stephanskirchen mit je 60 cbm sind selten voll. Wegen des geringen Druckes sind Hydranten nicht zu gebrauchen. Andererseits ist das wenige Wasser mit der Motorspritze bald alle. Nur die an der Murn liegenden Anwesen sind gut versorgt. Die kommende gemeindliche Wasserversorgung wird eine Besserung der Situation bringen.
1971
Erste Leistungsprüfung In den Monaten April bis Juni 1971 unterzogen sich 9 Wehrmänner der Freiwilligen Feuerwehr Evenhausen der Leistungsprüfung. Im Rahmen einer kleinen Abschlussfeier im Gasthaus Gaßner überreichte Kreisbrandinspektor Huber dem Kommandanten und den Feuerwehrmännern
- Johann Oberhuber
- Matthias Huber
- Franz Bachmann, Englbert Dumpler
- Sebastian Bliemel, Johann Ibele
- Johann Löw und Johann Voit
das Leistungsabzeichen in Bronze.
Seitdem finden laufend Leistungsprüfungen statt.
1976
wurde das 100-jährige Bestehen mit Fahnenweihe gefeiert (siehe Rückblick).
1982
wurde das neue Feuerwehrhaus am östlichen Ortsrand von Evenhausen gebaut. Ein Beitrag der Gemeinde, Geld- und Sachspenden der Bürger, unzählige freiwillige Stunden der Mitglieder hatten dies ermöglicht. Neben der Garage gibt es noch einen Schulungs- und Aufenthaltsraum.
Das alte Feuerwehrhaus in der Dorfmitte wurde im Zuge der Dorferneuerung während der Flurbereinigung abgerissen. Es entstand an dieser Stelle ein kleiner Dorfplatz mit dem Maibaum.
1987
erhält die Feuerwehr ein modernes Löschfahrzeug (TSF). Die Ausrüstung wurde auf den neuesten Stand gebracht.
1997
Eine neue TS8/8 ersetzt die alte in die Jahre gekommene Pumpe.
2001
wurde das 125-jährige Bestehen gefeiert.
2002
Anschaffung eines Mehrzweck-Anhängers.
Eine Jugendgruppe – unter der Leitung von Leonhard Fischbacher und Sebastian Bliemel jun. – wird eingerichtet.
2003
Umbau des Feuerwehrhaus. Im Obergeschoß wurde ein Schützenheim mit Schießstand errichtet. Die Feuerwehr erhielt einen neuen Aufenthalts- und Schulungsraum mit Terrasse. In dem alten Schulungsraum wurde ein Büro und Lager eingerichtet. Im ehemaligen Lagerraum wurde eine Küche eingerichtet.
2007
wurde ein neues und grösseres Löschfahrzeug (TSF-W) angeschafft. Das Fahrzeug enthält nun zusätzlich einen Wassertank mit Schnellangriffseinrichtung, Atemschutzgeräten, einen Überdrucklüfter, ein Stromaggregat und Beleuchtungsmittel. Das neue Fahrzeug ersetzte das 1987 beschaffte Fahrzeug.
Die zusätzliche Ausrüstung war nötig geworden um den geänderten Einsatzaufkommen und vermehrten Bauaufkommen im Einsatzgebiet gerecht zu werden.
2010
Erweiterung des Feuerwehrhaus. Die Fahrzeughalle wurde nach vorne hin verlängert, neue Tore und Fenster wurden eingebaut. Nach hinten wurde ein Anbau mit einer zusätzlichen Stellfläche für ein kleineres Fahrzeug oder einem Anhänger geschaffen.
2013
wurde ein Mannschaftstransporter angeschafft und Anfang November in Dienst gestellt. Der 6 Jahre alte 9-sitzer wurde von der Johanniter-Unfallhilfe durch den Verein günstig erworben, durch die Firma Ullmann&Köster aus Wasserburg zum Selbstkostenpreis überholt und rot lackiert und durch Eigenleistung ausgebaut.
2016
Einführung Digitalfunk. Echtbetrieb ab Ende November. In diesem Zuge wurden schon im Vorfeld 2 MRTs (Fahrzeugfunkgeräte) und 7 HRTs (Handsprechfunkgeräte) angeschafft und eingebaut.
Die alte Tragkraftspritze wird durch eine neue PFPN 10-1000/10-1500 (Ziegler Ultra Power 4) ersetzt.
Die alte TS 8/8 (Iveco Magirus Fire) war wegen einer Undichtigkeit (Kraftstoff im Getriebeöl) nicht mehr einsatzfähig und mangels Ersatzteilen nicht reparierbar.
Aus Vereinsmitteln und einem Zuschuss des Freistaat Bayerns wurde eine Wärmebildkamera angeschafft.
2020
Am 14.12.2020 konnten wir unseren neuen Mannschaftstransporter (MTW) aus Niederwörresbach (Rheinland-Pfalz) von der Firma Kalina abholen und in Dienst stellen.
In dem Zusammenhang bekamen unsere beiden Fahrzeuge ein neues einheitliches Design.
2023
Aufgrund rechtlicher Bestimmungen wurde die Fahrzeughalle mit einer Abgas-Absauganlage ausgestattet.
Es wurden gemeindeweit neue Standard-Schutzanzüge angeschafft als Ersatz für die alten Bayern2000 Schutzanzüge. Die neue Schutzausrüstung ist bequemer, praktikabler, wasser-, winddicht und atmungsaktiv.
Die Kommandanten und Vorstände
seit der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Evenhausen
Zeitraum | Kommandanten | Vorstände |
---|---|---|
1876 – | Peter Voit, Locking | |
1928 – 1931 | Engelbert Friesinger | Mathias Angerl |
1931 – 1933 | Georg Utz | Alois Huber |
1933 – | Peter Voit | Georg Utz |
1946 – 1955 | Alois Löw | |
1955 – 1962 | Michael Löw | Mathias Schäffler, Evenhausen |
1962 – 1969 | Hubert Aicher, Evenhausen | Peter Lazarus, Mais |
1969 – 1975 | Nikolaus Bachmann, Stephanskirchen | (Alois Huber) |
1975 – 1985 | Nikolaus Bachmann, Stephanskirchen | Georg Kronast, Stephanskirchen |
1985 – 1991 | Nikolaus Bachmann, Stephanskirchen | Philipp Dürnegger, Durrhausen |
1991 – 1999 | Meinrad Fischbacher, Spittersberg | Philipp Dürnegger, Durrhausen |
1999 – 2006 | Josef Huber, Evenhausen/Stephanskirchen | Philipp Dürnegger, Durrhausen |
2006 – 2024 | Josef Huber, Evenhausen/Stephanskirchen | Franz Oberloher, Streit |
seit 2024 | Josef Huber, Evenhausen/Stephanskirchen | Andreas Spagl, Lindach |
Übrigens
Den nächstgelegenen Gastwirten war es früher eine Ehrenpflicht, bei einem Brandfall die Feuerwehrleute mit Bier zu versorgen. Der Wirt fuhr mit Bier und Krügen zur Brandstelle. Lazarus: “In Locking hab ich selbst gesehen, daß in Ermangelung genügender Bierkrüge die Melksechter herhalten mußten.”